Über mich
Karl Edlinger (Mag rer. nat. Dr. phil., einstiger Berufstitel „Professor“)
Geb. am 29. 7. 1951 in Lilienfeld/NÖ. Wohnort der Familie in St. Veit an der Gölsen/NÖ, dort von 1957-1961 Volksschule, danach von 1961 bis 1962 Hauptschule in Hainfeld/NÖ. Von 1962 bis 1970 Bundesgymnasium St. Pölten (humanistischer Zweig). Reifeprüfung 1970.
Danach Studium der Zoologie, Botanik u. Erdwissenschaften an der Universität Wien. Lehramtsstudium für Biologie und Erdwissenschaften, Nebenfach Chemie. Dissertation über Bau und Funktion von Sinnesorganen bei Cephalapideen (Hinterkiemerschnecken, Mollusken (Weichtiere). Promotion 1978.
Ab 1976 Gymnasiallehrer in Wien. Wissenschaftliche Arbeiten über Cephalaspideen und Landprosobranchier (am Land lebende Abkömmlinge von Kiemenschnecken).
Ab 1983 aktive Mitarbeit bei der Arbeitsgruppe Phylogenetik am Senckenberg-Museum in Frankfurt/M., enge Kooperation mit Wolfgang Friedrich Gutmann († 1997), einem Pionier nicht nur des kritischen Denkens, sondern vor allem einer neuen Sicht der Evolution. Arbeiten über Organismus- und Evolutionstheorien, stammesgeschichtliche Rekonstruktionen, Erkenntnistheorie, Systemtheorien.
Von 1993 bis 2000 Lehraufträge an der Universität Wien.
Ab 1994 Tätigkeit an der 3. Zoologischen Abteilung des Naturhistorischen Museums Wien. Dort sah ich mich leider aus verschiedenen Gründen, vor allem wegen meiner evolutionsteoretischen Ansichten und Arbeiten zwar keiner offenen und daher reflektierbaren Kritik, nichtsdestoweniger aber zahlreichen Mobbingattacken ausgesetzt.
Beschäftigung mit systematischen Fragen bei Mollusken, Evolutionstheorie, Organismuslehre und Philosophie.
Vizepräsident der Österreichischen Gesellschaft für organismisch-systmische Forschung und Theorie.
Seit 2007 bis 2012 Tätigkeit in der Abteilung Archiv f. Wissenschaftsgeschichte. 2012 Pensionierung und nunmehr unabhängiger Naturwissenschaftler.
Seit jeher freier, „vagabundierender“* Philosoph. Daher nicht an den allzu vielen Schulproblemen der Philosophie interessiert. Der Prüfstein der Philosopie besteht für mich darin, ob und wie sie uns für ein gutes Leben nützen kann, wie sie uns zu einer akzeptablen Sinnfindung führt und wie sie vor allem unser Denken in Richtung Klarheit, Exaktheit und vor allem auch Redlichkeit leitet. Sokrates („ich weiß, daß ich nichts weiß„) und Nikolaus von Kues („docta ignorantia„) sind die großen Vorbilder, die uns auf dem heutigen Jahrmarkt der Eitelkeiten wieder den Weg zu einer redlichen und damit bescheidenen, kritischen und konsequenten Geisteshaltung weisen können.
Der neue Status ermöglicht es mir, weiter einer alten Haltung ungehemmt zu frönen: mir das eigene Denken von niemandem abnehmen zu lassen. Am wenigsten von selbsternannten Autoritäten, die, zumeist aufgeblasen wie die Ochsenfrösche und unter der (meist zu Unrecht vermuteten) eigenen Wichtigkeit bzw. der ihrer Positionen schier zusammenbrechend, glauben, allen anderen die Richtung vorgeben zu dürfen und zu müssen und die versuchen, zum Schutz und zur intellektuellen Immunisierung ihrer „letztgültigen Wahrheiten“ (d. h. oft wenig reflektiert vertretener wissenschaftlicher Dogmen), manchmal auch eines schiefgelaufenen, desavouierten Lebenswerks, Denkverbote durchzusetzen.
Besonders im Visier: Die altdarwinistische Orthodoxie, die auf Teufel komm raus versucht, alternative Ansätze zu stammesgeschichtichen Rekonstruktionen und zur Etablierung eines brauchbaren Organismusbegriffs zu unterlaufen und zu unterbinden.
Damit ehre ich, ohne mich ihnen gleichzusetzen, das Andenken vieler Querdenker, die sich, nichtsdestoweniger seriös und geistig wohlfundiert denkend, abseits vom wohletablierten Hauptstrom* der wissenschaftlichen Entwicklung bewegten, vor allem und stellvertretend für viele, Giordano Bruno, Galileo Galilei**, Johannes Kepler, Alexander von Humboldt, Karl Ernst von Baer, Paul Kammerer, Erwin Chargaff und vor allem meines langjährigen Förderers und väterlichen Freundes (na ja, heute bin ich älter als er zum Zeitpunkt seines viel zu frühen Todes, aber seinerzeit war er es) Wolfgang Friedrich Gutmann.
* im Anklang an und als Respektsbezeigung für Roland Girtler, der sich selber als „vagabundierenden Kulturwissenschaftler“bezeichnet.
** im anglisierenden neudeutschen Quacksprech als „Mainstream“ bezeichnet.
*** Ein logisch denkender „Ketzer“, kein konservativer Systembewahrer, daher ein sympathischer Mensch: Galileo Galilei vor der römischen Inquisition. Der Catholica wurden zwar (Gott sei es gedankt, ob er nun existiert oder nicht) ihre einst allzu langen und gefährlichen Giftzähne gezogen, doch gibt es auch heute, in der Wissenschaft, Orthodoxien, die über die Reinheit der Lehre wachen und kritisches Denken, wenn auch nicht mehr mit Quarantäne und Scheiterhaufen, so doch mit vielen Schikanen ahnden. Auch in der Wissenschaft gibt es, wie ich auch aus eigener Erfahrung nur allzu gut weiß, rabiate „Pfaffen“. Die „altdarwinistische Kirche“ wimmelt davon. Ich konnte selber eine Kostprobe davon erleben, als im Rahmen einer Dirketorenkonferenz des Naturhistorischen Museums Wien auf Betreiben der beiden Direktoren Ernst Mikschi (Vertebratenabteilung) und Helmut Sattmann (3. Zoologische Abteilung), die mich von der Planung einer Darwinausstellung ausbooteten (diese fiel dann auch entsprechend aus), versucht wurde, eine Art Ketzertribunal über mich zu veranstalten. Leider verließ die zuvor vollmundigen Betreiber der Mut, sich coram publico mit mir intellektuell auseinanderzusetzen, noch ehe ich dort erscheinen konnte, um meine Sicht der Evolution und ihrer Tiebkräfte darzulegen. Sie befürchteten wohl zu Recht eine „öffentliche Hinrichtung“ ihrer selbst. Mir wäre es ein Vergnügen gewesen, die Herrschaften einmal argumentierend zu erleben. Vor allem den Herrn Hofrat (!) Sattmann, der sicher viel mehr als ich gelernt hat, weil er bis weit in seine Dreißiger hinein studierte. Leider war auch der damalige Generaldirektor des Naturhistorischen Museums, mir ansonsten eigentlich wohlgesonnen, ein dogmatischer Verehrer Darwins, oder vielmehr dessen, was die Sekundärliteratur aus ihm gemacht hatte.